Gesprächsforum Gruppenarbeit in der Bewährungshilfe

27.09.- 30.09.2010 in Buchenwald bei Weimar

Das 28. Gesprächsforum fand 2010 in Buchenwald in Thüringen statt.

Diese traditionelle Fortbildungsveranstaltung wurde auch in diesem Jahr vom DBH - Fachverband für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik ausgerichtet und von Kollegen(innen) für Kollegen(innen) organisiert. Sie bat die Möglichkeit zum Informations- und Erfahrungsaustausch.

Im Rahmen der einzelnen Workshops wurden von Bewährungshelfer(innen) praktische Ansätze aufgezeigt, die in der täglichen Arbeit als Alternative zur Einzelfallarbeit eingesetzt werden können.

Zur Information hier Auswertungen der Gruppenangebote:

Gruppe I/  Konfrontatives Soziales Training, Thomas Jakob

*     Nach der anfänglichen theoretischen Einführung wurde im zweiten Teil versucht, die

*     Theorie in die Praxis umzusetzen.

*     An Hand verschiedener Beispiele wurde der konfrontative Ansatz der Methode aufgezeigt.

*     Deutlich wurde allerdings, dass es nur bedingt möglich war bestimmte Beispiele tatsächlich im praktischen Zusammenspiel umzusetzen.

*     Gemeinsam mit den Teilnehmern wurden Einsatzmöglichkeiten für den Arbeitsalltag besprochen.

Gruppe II/ Sozialpädagogische Gruppenarbeit mit Sexualstraftätern,  Barbara Heymann und Helmut Hippenstiel

*     Zu dieser Gruppe gab es durchgehend eine positive Resonanz.

*     Die Teilnehmer haben im Wechsel von Theorie und praktischen Elementen/ Rollen viel mitgenommen.

Gruppe III/ Theater ist soziale Gruppenarbeit!,  Timo Bamberger

*     Die Teilnehmer haben vor allem die praktischen Übungen als sehr positiv empfunden, die der Konzentration und Aufmerksamkeit dienlich sind. Außerdem seien sie für beinahe jede Form von sozialer Gruppenarbeit anwendbar, da sie auflockern, öffnen und Zugang untereinander schaffen.

*     Es sei zu einer regen Kommunikation untereinander gekommen.

 Gruppe IV/ Aggressionsschwellentraining für rechtsextreme Gewalttäter,  D. Gaede und S. Jende

*     Die Teilnehmer berichteten von tiefgreifenden Erfahrungen.

*     Diese Arbeit nehme Abstand vom "erhobenen Zeigefinger" und "Schockbildern" und könne somit leicht Zugang bzw. Interesse bei den Jugendlichen herstellen.

*     Gezielte persönliche Fragen seien zulässig und gewünscht.

Bilder vom Gesprächsforum Gruppenarbeit 2010:

Im "Markt der Möglichkeiten" stellen mehrere Teilnehmer ihre Gruppen vor:

 1.    Ulrich Bomba, Bewährungshilfe Ahlen ... "Leben in Balance"

*     Seine Gruppe arbeitet vor allem mit Drogenkonsumenten/ Bewährungshilfeprobanden

*     Das Training erfolgt auf Grundlage einer gerichtlichen Auflage, bei Abbruch droht die Ableistung gemeinnütziger Arbeitstunden.

*     Am Training nehmen 8-10 Teilnehmer teil, bei Abschluss verbleiben meist ca. 6 Personen.

*     Das Konzept gibt es bereits seit ca. 10 Jahren und es beinhaltet auch erlebnispädagogische Elemente.

*     Ziel ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Drogen.

*     Dauer: 3 Monate/ 1x wöchentlich und Abschlussessen

2.    Ute Ammann, Bewährungshilfe Darmstadt ... "Gruppentraining und Soziale Kompetenzen"

*     Das Gruppentraining wird seit ca. 7 Jahren angeboten und befindet sich in ständiger Veränderung.

*     Es handelt sich um ein Verhaltenstraining für Klienten/ Probanden mit erheblichen Defiziten an sozialen Kompetenzen.

*     Es geht darum, Stärken zu fördern und Handlungsalternativen anzubieten.

*     Die Bewährungshilfe arbeitet mit der FHen Mainz und Cottbus zusammen, (seit 2010 auch in DBH- Materialien).

*     Ziele: Erkundung von Konfliktauslösern, eigene Gefühle erkennen, keine neuen Straftaten, Vertrauen aufbauen, Kontrolle über eigenes Verhalten, Handlungsalternativen und Zukunftsperspektiven schaffen

*     Das Training arbeitet dabei mit kognitiven und verhaltenstherapeutischen Ansätzen etc., ... mit Rollenspielen, Video, sozialer Verstärkung, Entspannungsübungen, Kleingruppen ... flexible Angebote werden auf gruppendynamische Prozesse abgestimmt.

*     Das "7-Phasen-Training" dauert 3 Monate und endet mit einem Zertifikat und einer persönlichen Bewertung.

*     Die Teilnehmer befinden sich in einem Alter zwischen 18 und 35 Jahren, wobei sich altersgemischte Gruppen aufgrund unterschiedlicher Hilfsangebote untereinander als sinnvoll erwiesen haben.

*     Zunehmend findet Deliktaufarbeitung statt.

3.    Auf Wunsch einiger Teilnehmer spricht Nicole Fahrenkrug über ihre Tätigkeit im Maßregelvollzug Stadtroda

*     Die Arbeit erfolgt am Einzelfall mit begleitenden Gruppen zur Intensivierung gruppenpädagogischer Elemente.

*     Ca. 15-20 verschiedene Gruppen werden angeboten (u.a. Deliktarbeit, 2 Sexualtätergruppen, Gewaltgruppe sowie 2 Suchtgruppen unter ärztlicher Leitung), jeweils begleitet durch Therapeuten und Co-Therapeuten.

*     Der Sozialdienst arbeitet an der Gruppenfähigkeit sowie entsprechender Motivation.

*     Soziale Leitung: Für neue Patienten gibt es eine Basisgruppe (deliktspezifisch), eine weitere Gruppe gibt es für intelligenzgeminderte Patienten, eine Theatergruppe, Kochgruppe, Arbeit mit Tieren...

*     Frau Fahrenkrug selbst arbeitet mit persönlichkeitsgestörten Patienten und schizophrenieerkrankten Patienten (Arbeit an Konzentration).

*     Es erfolgen Aufnahmen im Maßregelvollzug gemäß § 63 StGB, 126a StPO, Begutachtungen.

*     Halbjährlich werden Therapieschritte festgelegt und es findet eine neue Planung statt.

*     Die Verweildauer beträgt ca. 5 Jahre (große Unterschiede) und hängt nicht immer nur von der Verhältnismäßigkeit ab, es werden auch Gefährlichkeitsprognosen gegeben.

*     Es finden umfangreiche Entlassungsvorbereitungen, d.h. Verzahnung mit ambulanten Hilfen, Bewährungshilfen etc. statt. Dabei gibt es Unterschiede in der Vernetzung/ Zusammenarbeit in den jeweiligen Bundesländern.

Viele weitere Teilnehmer arbeiten bereits in Gruppen, u.a. werden angeboten:

Sexualstraftätergruppe in Oldenburg (S. Weber), Schüler im Dialog mit Straftätern in Salzgitter (M. Patzer), Frauengruppe in Siegen (B. Heyman), Erlebnispädagogik und Soziales Training in Ahlen (Chr. Kersting und U. Bomba) Erlebnispädagogik in Illertissen und Neu-Ulm (K. Wieland und W. Schulz) und AGT in Aachen (H. Pannenbecker-Zink).

Ausblick 2011:

Das Gruppenforum bereiten vor:  Barbara Heyman, Bewährungshilfe Siegen mit Hanna Schöneborn, Bewährungshilfe Wipperfürth

u.a. ist eine Sexualstraftätergruppe geplant

Ausblick 2012:

Doreen Rosenbaum, Bewährungshilfe Magdeburg