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Anti-Aggressivitäts-Training ( AAT©)

 

 

-         Jugendgerichtshilfe Stadt Ulm

-        Bewährungshilfe beim Landgericht Ulm

 

K O N Z E P T I O N

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Gewalttätige Wiederholungstäter sorgen zunehmend für Angst unter Gleichaltrigen und für Verunsicherung der Bevölkerung in ganzen Stadtteilen. – Eine große Herausforderung für Kommune und Justiz.

Strafandrohungen und auch herkömmliche Methoden der Sozialarbeit zeigen wenig Wirkung und die Hilflosigkeit der Öffentlichkeit spiegelt sich im allseits hörbaren Ruf nach härterem Durchgreifen und  drastischen Strafen.

 

Das vorliegende Konzept des Anti-Aggressivitäts-Trainings und erste Erfolge machen Mut. Eine Mischung aus menschlicher Nähe und konfrontativer Härte bewirkt Veränderungen von Verhaltensweisen und Einstellungen. Gewalttätige Jugendliche lernen, sich in kritischen Situationen beherrscht zu verhalten und keine gewalttätigen Auseinandersetzungen mehr zu provozieren.

 

Das Anti-Aggressivitäts-Training in Ulm ist ein Zeichen für eine beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Kommune und Justiz, die wir nachdrücklich unterstützen.

 

Zur Bekämpfung von Gewalt und sich ausbreitender Gewaltbereitschaft sind jedoch alle gesellschaftlichen Kräfte erforderlich. Familie, Kindergarten und Schule sind Bereiche, in denen frühzeitig und vorbeugend der Umgang mit Konflikten und Gewalt erlernt werden muss. Auch hier gilt, dass nur durch Zivilcourage und beherztes Eintreten jedes Einzelnen das Problem dauerhaft gelöst werden kann. In diesem Sinne appellieren wir an alle Bürgerinnen und Bürger, nicht weg zu schauen.

 

Den Verfassern der vorliegenden Konzeption wünschen wir bei ihrer wichtigen und schwierigen Aufgabe weiterhin viel Erfolg !

 
 


Ulm, November 1999

 
 

 

 

 

 

 


 Vorsitzender

                Oberbürgermeister                     des Vereins Bewährungs-

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              der  Stadt Ulm                           und Straffälligenhilfe Ulm e.V.

 

 

 

 

           

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Vorbemerkungen

 

-          Dem AAT© liegt die Erkenntnis zugrunde, dass gewalttätigen Wiederholungstätern mit den traditionellen Methoden der Sozialarbeit nicht wirksam geholfen werden kann

-          Gewalttätern wird meist erst sehr spät entschieden entgegengetreten. Durch verängstigte Reaktionen der Umwelt werden Aggressive in ihrem Verhalten bestärkt

-          Gewaltbereite Jugendliche brauchen klare Grenzen. Im AAT© lernen sie die Grenzen anderen zu erkennen und zu achten.

-          Das AAT© wirkt durch eine ausgewogene Mischung aus Empathie und Konfrontation. Grundlage ist ein optimistisches Menschenbild. Nicht die Person als solche wird abgelehnt, sondern ihre gewalttätigen Handlungen.

-          Das AAT© bewirkt, dass Gewalttäter sich selbst und die Gefühlswelt ihrer Opfer  kennen lernen. Damit wird im Täter erstmals ein Schamgefühl für seine Tat und Mitleid mit seinem Opfer geweckt. Wenn dies gelingt verliert der Aggressive den Spaß an der Gewalt und er entwickelt und erprobt Verhaltensaltennativen.

-          Mit dem AAT©  treten wir gewaltbereiten Jugendlichen  entschieden entgegen und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz potentieller Opfer.

 

 

 

 

W. Reck                                                               R. Morath

(Jugendgerichtshelfer)                     (Bewährungshelfer)

 

 

 

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Trägerschaft und Finanzierung

 

-          Das AAT© wird institutionsübergreifend von der Stadt Ulm (Jugendgerichtshilfe) und dem Landgericht Ulm (Bewährungshilfe)getragen und durchgeführt .

-          Zusätzliche Personalkosten entstehen nicht, da das AAT© im Rahmen der bisherigen Arbeitszeit durchgeführt wird.

-          Die Sachmittel der Kurse von jährlich ca: 8000,-DM teilen sich der Verein für Bewährungs- und Straffälligenhilfe Ulm e.V. und die Stadt Ulm

 

Zielgruppe

 

Das AAT© richtet sich an Jugendliche und Heranwachsende  aus dem Stadtgebiet Ulm, sowie an junge Probanden aus dem Zuständigkeitsbereich der Bewährungshilfe Ulm , die:

-          mehrfach wg. Gewaltdelikten auffällig wurden

-          Gewalt als erfolgreiche Form der Konfliktlösung sehen

-          Sich häufig und gerne schlagen, also Spaß haben an Gewalt

-          Einschüchterung und Bedrohung gezielt einsetzen um Macht über andere auszuüben

-          Nach dem Motto leben „ zuerst schlagen, dann fragen"

 

Nicht geeignet für das AAT© sind:

-          Konflikttäter, die im Affekt eine Gewalttat begingen

-          Akut Drogen - und Alkoholabhängige

-          Psychisch Kranke

 

Am AAT© können maximal 6 Jugendliche / Heranwachsende je Training teilnehmen. Jährlich werden zwei Trainings durchgeführt.

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Trainingsablauf

 

Dauer:

 

Das AAT© erstreckt sich über 6 Monate und findet in 4 Block-             Veranstaltungen von 2 bis 4 Tagen statt. Insgesamt umfasst das AAT©  12 volle Tage. Dazu kommen noch abendliche Treffen vor, während  und nach dem Kurs.

 

Ziele:

 

-          Rechtfertigungen entlarven, eigene Schuld deutlich machen

-          Verantwortung für Tatfolgen übernehmen

-          Aggressionsauslöser erkennen lernen

-          Ursachen eigener Gewalttätigkeit erkennen und bearbeiten

-          Mitgefühl für Opfer und Schamgefühle wecken

-          Einhaltung von Regeln und Normen des Zusammenlebens, Veränderungen durch Gruppendruck

-          Systematische Erweiterung des Veraltensrepertoires

-          Frustrationstoleranz erhöhen, Einsteckermentalität fördern

-          Vorausschauendes Handeln trainieren

-          Ausdrucks -und Reflexionsmöglichkeiten erweitern

-          Verbalisierungsfähigkeit fördern, reden statt schlagen

-          Neue Fähigkeiten und Ressourcen erkennen

-          Veränderungswünsche benennen

-          Zukunftsplanung in kleinen Schritten

 

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Methoden/ Inhalte:

 

-          Biografiearbeit

-          Vertrauensübungen

-          Einzelinterviews

-          „ Heißer Stuhl“

-          Erlebnispädagogik

-          Haltungsanalysen

-          Übungen zur Körperwahrnehmung

-          Opferbriefe

-          Provokationstests

-          vertiefende Rollenspiele

-          psychodramatische Inszenierungen

-          konfrontative Körperübungen

-          Kosten – Nutzen Analysen

-          Zusammenarbeit mit Tutoren (hafterfahrene

     Ex-Gewalttäter als Gewaltexperten)

 

Nachbetreuung

 

-          6 bis 12 Monate über Bewährungsaufsicht

-          regelmäßige Nachtreffen: "Stammtisch der Gewaltfreien"

-          „ ad- hoc Sitzungen“ der Trainingsgruppe bei neuen Straftaten

-          Vermittlung der Teilnehmer in „pro-soziale“ Einsatzfelder

 

 

Erfolgskontrolle

 

 

-          Wissenschaftliche Begleitung durch das ISS ( Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik ) Frankfurt/Main.

-          Testpsychologische Untersuchung im pre- Test und post- Test  Verfahren durch den Fragebogen zur Erfassung von Aggressivitätsfaktoren (FAF)

-          Begleitung der Entwicklung im Rahmen der Bewährungsaufsicht

-          Nachforschungen im sozialen Umfeld der Teilnehmer (Familie, Freizeit, Schule, Arbeit etc.) zu Verhaltensänderungen nach dem AAT©

-          Interviews mit Teilnehmern aus der Retrospektive

 

 

 

 

 

 

 

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            ........ dann:

 

 

 

 

 

 

W. Reck          0731 / 161 5422

 

R. Morath        0731 / 189 2085